Ski und Schafe gegen Stress

Paul-Marc Julen führt als Hoteldirektor in Zermatt weiter, was seine Vorfahren aufgebaut haben. Zur Familientradition gehört zudem die Zucht der hier heimischen Schwarznasenschafe. Und wenn immer möglich carvt der Hotelier mit seinen Buben rassig die Pisten am Fusse des Matterhorns hinunter.

Traditionsbewusster Unternehmer

Paul-Marc Julen stand kurz vor einer Skirennfahrerkarriere. Nun führt er den Hotelbetrieb seiner Familie in dritter Generation. Der Vater von zwei Kindern engagiert sich zudem als Präsident bei Zermatt Tourismus.

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"Es gibt Momente, da zieht es dich einfach auf die Piste und die Arbeit muss warten."  

Wo liegt noch Pulverschnee? Wo sind die längsten Pisten? Wo gibt es Mittagessen mit Blick aufs Matterhorn? Paul-Marc Julen versorgt seine Gäste beim Frühstück mit Tipps für den perfekten Skitag. Die Ratschläge des Hoteldirektors zählen etwas. Er ist hier aufgewachsen, kennt Zermatt und das Skigebiet wie seine Westentasche und ist selber begeisterter Wintersportler.

Sein Blick schweift aus dem Fenster. Das Matterhorn leuchtet in der Morgensonne. Wer in Zermatt wohnt, hat das Dilemma, dass er ein grossartiges Skigebiet vor der Nase hat, aber – anders als die Gäste – arbeiten muss. Doch einer wie Paul-Marc Julen kann den perfekten Schneebedingungen nicht immer widerstehen. Für ein paar Kurven auf den Skis verschiebt er die Büroarbeit auch mal auf den Abend.

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Sonntag ist Familientag ist Skitag

Jarno und Rajan stehen schon lange in Skimontur bereit und warten auf ihren Vater. Die beiden Söhne von Paul-Marc Julen sind mindestens genauso vernarrt ins Skifahren und können es kaum erwarten, mit Papa die Pisten unsicher zu machen. Der Sonntag ist bei Julens für die Familie reserviert. Im Winter ist das Tagesprogramm gesetzt: Ab auf die Piste.

"Wenn unsere Familie Skifahren geht, gib es immer Diskussionen, wo wir fahren sollen."

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Das Pistenangebot in Zermatt ist überwältigend. Wer als Gast nach Zermatt kommt, hat die Qual der Wahl. Aber auch Einheimische wie die Familie Julen, tun sich manchmal schwer, den perfekten Skitag zu planen. Rajan fährt Skirennen und will steile Pisten hinunterdonnern. Jarno dagegen liebt Sprünge und könnte den ganzen Tag im Freestyle-Park herumtollen. Mama bevorzugt gemütliche Pisten und Paul-Marc ist bemüht, all die Wünsche zu kombinieren.

"In Zermatt ist es eher Skireisen als Skifahren –jeder kommt bei dieser Reise auf seine Kosten." 

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In einem ist sich Familie Julen aber einig: Der kulinarische Aspekt darf beim gemeinsamen Skitag nicht zu kurz kommen. Auch hier hat jeder seine Vorlieben. Doch die vielen rassigen Abfahrten am Vormittag haben Energie gezehrt. Der Hunger treibt Paul-Marc und seine Buben schnell an einen Tisch.

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Der Duft vom geschmolzenen Raclette-Käse erfüllt die Luft. Der Blick auf den Walliser Teller lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen und vertreibt die Müdigkeit in den Beinen. Dazu die frische Bergluft und die Aussicht auf die einmalige Bergwelt mit dem alles dominierenden Matterhorn: Hier könnte man ewig verweilen und Energie tanken. Doch die Pisten locken wieder – und eine ellenlange Schlussfahrt hinunter ins Dorf.

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Schafzucht als Verbindung zu familiären Wurzeln

Am Ende der Talabfahrt steht der Landwirtschaftsbetrieb der Familie Julen. Die Buben betteln bei Paul-Marc nach den Lämmern sehen zu dürfen. Dem kommt der Hotelier noch so gerne nach. Die Zucht der hier heimischen Schwarznasenschafe ist für ihn ein wichtiges Element der Zermatter Tradition. Sie erinnern ihn daran, woher er kommt. Freudiges Blöken erfüllt den Stall. Neugierig kommen die Schafe zum Zaun. Es scheint, dass sie Paul-Marc begrüssen wollten. Oder sind sie auf etwas Extrafutter aus? Kriegen sie: Jarno und Rajan wollen unbedingt ein Lamm mit der Flasche säugen. Auch Gäste haben die Möglichkeit, Schafe zu streicheln und etwas über diese spezielle Rasse zu erfahren. Jeden Mittwoch ist der Stall für Besucher geöffnet.

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"Die Gäste schlafen auf Kissen und unter Decken aus der Wolle unserer Schafe."

Nachhaltigkeit wird bei Julens gross geschrieben. Alles, was sie aus der Landwirtschaft erhalten, nutzen sie in ihren Gastro- und Hotelbetrieben. Paul-Marc und seine Söhne knabbern etwas Trockenfleisch. Natürlich aus eigener Produktion. Dann ist es Zeit, dass sich die Buben hinter die Hausaufgaben klemmen. Der Kreis der Traditionen schliesst sich: vom Hotel, über das Skifahren und die Landwirtschaft zur Familie. Typisch Zermatt.

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