Whymper's Weg aufs Matterhorn

Dieser Dokumentarfilm in schwarz-weiss entstand im Jahr 1955. Er wurde damals vom Zermatter Bergführer, Skilehrer, Skischulleiter und ehemaligen Bergbauern August Julen geschaffen. Dieser Film, der auch Zeitdokument ist, kann regelmässig im Kino Vernissage in Zermatt gesehen werden.

Ein einziger Film als doppeltes Zeitdokument, das ist "Whymper's Weg aufs Matterhorn". Der Dokumentarfilm zeigt einerseits die historischen Fakten rund um die Erstbesteigung des Matterhorns durch den Briten Edward Whymper und seiner Seilschaft. Dem Sieg, das Erreichen des Gipfels am 14. Juli 1865, folgte ein tragischer Absturz, bei dem vier Menschen den Tod fanden: der englische Lord Francis Douglas, Reverend Charles Hudson, Douglas Robert Hadow und der Bergführer Michel-Auguste Croz aus Chamonix. Überlebt haben Edward Whymper sowie die Zermatter Peter Taugwalder, Vater und Sohn.

Das Matterhorn war einer der letzten Viertausender, der noch nicht bestiegen worden war. Nach der tragischen Geschichte um die Erstbesteigung reisten Alpinisten und Touristen aus der ganzen Welt an, um das Matterhorn zu sehen.

Spektakuläre Aufnahmen an der "Schulter"

Die Seilschaft der Erstbesteigung im Jahr 1865 befand sich auf dem Abstieg, als einer der Bergsteiger bei der "Schulter" ausrutschte. Dieser oberste, sehr steile und vereiste Teil des Matterhorns war der Schicksalsort für die Seilschaft. Dem Zermatter Regisseur und Filmer August Julen ist es gelungen, mit der Ausrüstung der 50er-Jahre am Originalschauplatz des Absturzes zu drehen. Unter schwersten Bedingungen. Das Film-Equipment von damals war schwer und verlangte der Filmcrew grösste Anstrengungen und Risikobereitschaft ab. Aus diesem Grund ist dieser Film ein zweites Zeitdokument, weil er auch Zeitzeuge der Einsatzbereitschaft der Zermatter Filmcrew ist. Wahrlich ein sehenswertes Filmdokument.

Luis Trenker in Zermatt

Luis Trenker hatte sich im Laufe seiner langen Tätigkeit als Regisseur von zahlreichen Bergfilmen gleich zwei Mal dem Matterhorn angenommen. Im Jahr 1928 kam sein Film "Der Kampf ums Matterhorn" in die Lichtspieltheater. Doch er war nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis, zumal sich die technischen Möglichkeiten der Filmwelt damals sehr schnell entwickelten. So drehte Trenker das Bergdrama ums Matterhorn ein zweites Mal. Der Film "Der Berg ruft" wurde in den Jahren 1936 und 1937 in Zermatt gedreht und kam 1938 in die Lichtspieltheater. "Der Berg ruft" wurde zum Synonym für den Bergfilm schlechthin.

Bei den Dreharbeiten in den 30er-Jahren mit dabei war der Zermatter August Julen, als Jugendlicher mit Jahrgang 1922. Er betätigte sich während der Dreharbeiten als Träger. Noch Jahre später erklärte August Julen in Gesprächen über seinen Dokumentarfilm, diese Erfahrung habe ihn geprägt.

  • Whymper's Weg aufs Matterhorn, Dokumentarfilm in schwarz-weiss, 1955
  • Regie: August Julen, Zermatt
  • Englisch gesprochen, Untertitel in Deutsch und Französisch
  • der Film wird im Kino Vernissage, Zermatt, in der Sommer- und Wintersaison jeweils am Donnerstag, 18 Uhr gezeigt
  • das Matterhorn Museum - Zermatlantis zeigt die Objekte der Erstbesteigung, inklusive dem gerissenen Seil der Erstbesteigung
  • August Julen erhielt 2007 den Zermatter Kulturpreis für sein filmisches Schaffen und seinen Einsatz für Zermatt
  • auch im Kino Vernissage von August Julen regelmässig zu sehen: "Menschen am Matterhorn", Dokumentarfilm in Farbe
  • weitere Filme von August Julen: "Das Matterhorndorf" und "100 Jahre Ski Zermatt"
  • August Julen ist der Vater des Zermatter Künstlers und Hoteliers Heinz Julen