Zermatt – ein Paradies für Vogelbeobachter

Ob Steinadler, Bartgeier, Tannenhäher, Steinhuhn oder Alpendohle – alle diese Vögel können in der Zermatter Bergwelt mit kleinerem oder grösserem Aufwand beobachtet werden. Sie sind die Helden der Lüfte und vertreten die wilde Natur der alpinen Landschaft.

Die Destination Zermatt – Matterhorn ist mit ihren unterschiedlichen Gebirgsarten, Alpenwiesen und Wäldern der ideale Ort für die Freunde der Vogel-Beobachtung. Weil die Vogelartenvielfalt so gross ist, ist das Gebiet des Mattertales eine sogenannte „European Important Bird Area“ (IBA-Gebiet), also ein Gebiet, in dem viele seltene und bedrohte Vogelarten vorkommen.

Viele Vogelarten können in Zermatt bequem von Bergbahnstationen aus gesehen werden, andere müssen im alpinen Gebiet aufgesucht werden. Doch immer gilt: die Vögel sind störungsanfällig – man soll sich ihnen nicht annähern. Somit ist das wichtigste Utensil eines Vogelbeobachters das Fernglas oder ein Spektiv.

Im Herbst und Spätherbst dient der Theodulpass den Zugvögeln als Alpenübergang. Zugvögel ziehen vom Hohen Norden Richtung Mittelmeer. Somit können Vogelschwärme und einzelne Vögle beobachtet werden, wenn sie die letzte Alpenüberquerung via Theodulpass angehen und Richtung Afrika ziehen.

Der Tierfotograf und Tierfilmer Vinzenz Imboden aus Täsch hat wunderschöne Bilder von wild lebenden Tieren in den Walliser Alpen und in der Umgebung von Zermatt geschossen. Er hat die Birkhühner bei der Balz beobachtet, die Akrobatenflüge der Steinadler und vieles mehr. Aber auch des Verhalten des Platzbock  bei der Gäms-Brunft, die Hirsche und Murmeltiere hat er auf Bilder und Video gebannt.

Die Alpendohle

Pyrrhocorax graculus

Diese Rabenvögel sind schlaue und aufmerksame Beobachter. Schnell realisieren sie von weitem, wenn sie bei einem Bergrestaurant kulinarisch verwöhnt werden könnten. Sie fliegen mit eindrücklichen Flugbewegungen in den alpinen Luftströmen. Besondere Merkmale: rote Ständer, gelber Schnabel.
Beobachtung
Bei gutem Wetter bei den Bergstationen Gornergrat, Trockener Steg und Rothorn. Bei schlechtem Wetter manchmal im Dorf, vor allem im Winter. 

Die Alpenkrähe

Pyrrhocorax pyrrhocorax

Sie gehört zu den bedrohten Raben-Vögeln der Schweiz und kommt nur noch im Wallis vor. Insgesamt leben rund 60 bis 70 Paare in der Schweiz. Sie nistet in Felsnischen und sind hervorragende Flugakrobatiker. Die Paare leben monogam und sind sich ein Leben lang treu. Sie unterscheiden sich von den Alpendohlen vor allem wegen den roten, leicht gesichelten Schnäbeln (Alpendohlen haben gelbe Schnäbel). Weitere Merkmale: rote Ständer (Füsse), Spannweite bis 80 cm.
Beobachtung
Zermatt: in den Gegenden am Gornergrat/Riffelhorn, am Turuwang / Trift.
Täsch: an diversen Orten., Randa: bei den SAC-Hütten (Weisshorn-, Dom-, Täsch- und Kien-Hütte)

Das Alpenschneehuhn

Lagopus muta

Das Alpenschneehuhn ist ein Überlebenskünstler in eisiger Kälte. Es gräbt sich im Winter Schneehöhlen, wo es die kalten Nächte übersteht. Die Ständer (Füsse) sind gefiedert. Diese Fussfedern wachsen beim Winterkleid noch stärker, damit der Vogel gut auf dem Schnee laufen kann. Im Sommer ist das Alpenschneehuhn erdfarben gesprenkelt.
Beobachtung
Zermatt: Gornergrat, Tuftern, generell im Bereich der Baumgrenze
Täsch: Hinterer oberer Teil Täschalp

Der Bartgeier

Gypaetus barbatus

Der Bartgeier hat eine Spannweite von 2.8 m und ist somit der grösste Vogel der Alpen. Auch gehört er zu den seltensten. 2012 ist es gelungen, ein Bartgeierpaar in Zermatt anzusiedeln, das im Jahr 2016 ihr erstes Jungtier erfolgreich aufgezogen hat. Sie fliegen regelmässig rund um Zermatt, um ihre Nahrung zu suchen: Fallwild und Aas – also Tiere, die aus irgendwelchen Gründen im Gebirge zu Tode gekommen sind. Zu 90 Prozent ernähren sie sich von deren Knochen.
Beobachtung
Beim Kreisen rund ums Riffelhorn

Das Birkhuhn

Tetrao tetrix

Die Birkhähne vollführen im Frühjahr (April, Mai) in Gruppen einen Balzgesang und –Tanz. Im Gegensatz zum Auerhahn sind sie kleiner, spreizen beim bei der Balz aber ebenso ihre Schwanzfedern.
Beobachtung
Schwierig zu beobachten. In diversen Gebieten, in Waldnähe, in Waldlichtungen und Wiesen mit etwas Baumbestand.

Der Buntspecht

Dendrocopos major

Der Buntspecht macht manchmal mit seinem Trommeln an Baumstämmen auf sich aufmerksam. Der wendige Vogel weiss aber bestens, wie sich vor ungeliebten Beobachtern verstecken – er verschwindet einfach hinter dem Baumstamm.
Beobachtung
In den Wäldern von Zermatt, Täsch und Randa. Je dichter der Baumbestand, umso eher.

Der Eichelhäher

Garrulus glandarius

Auf den Eichelhäher wird auch aufmerksam, wer gar nicht auf Vogelbeobachtung ist. Beim Wandern findet man oft die türkis-schwarz gestreiften kleinen Federn am Boden. Ach ja, wer da so herumkrächzt, das ist ein Eichelhäher.
Beobachtung
In Wäldern mit grossem Arvenbestand, in Zermatt, Täsch und Randa.

Der Mauerläufer

Tichodroma muraria

Dieser auffällig grau-rote Vogel ist im ganzen oberen Mattertal bis in die alpine Stufe von Zermatt beheimatet. Er fliegt an steilen Felswänden.
Beobachtung
An warmen Felswänden wo Insekten fliegen. Alpinisten sehen diesen Vogel häufiger als Wanderer.

Der Steinadler

Aquila chrysaetos

Symbolträger der Alpen, König der Lüfte, ein Symbol von Freiheit, Grösse und Stärke. Seine Spannweite erstreckt sich auf bis zu 2.20 m. Ein Adlerpaar lebt im Bereich der Pension/Restaurant Edelweiss im oberen Bereich des Trifttals. Das Paar kann oft beim gemeinsamen Fliegen beobachtet werden. Bei Biese (Nordwind) am Segeln über den Schweifinen.
Beobachtung
Zermatt: Hubel / Trift / Riffelhorn / Rothornhütte / Riffelalp / Ried
Täsch/Randa: Dom, Täschhorn, Pfulwe, Weisshorn-, Kien-, Domhütte

Das Steinhuhn

Alectoris graeca

Dieses scheue Huhn ist wegen seiner Färbung in der Steinumgebung kaum zu sehen. Wer ganz still und reglos im Bereich von Gletscherschuttablagerungen und Gletscherendmoränen sitzt, hat die Chance es zu sehen. In der Schweiz leben nur noch rund 4000 Paare.
Beobachtung
Zmuttgletscher Moränen- und Endzone und Region Fluhalp.

Der Tannenhäher

Nucifraga caryocatactes

Er ist der gefiederte Förster, ein schlauer Rabenvogel. Er sucht sich Tausende von Arvennüsschen und vergräbt sie als Vorrat in Verstecken, bis weit über die Waldgrenze hinaus. Schlauerweise sucht er sich oft auch Ecken aus, wo der Schnee schnell schmilzt, damit er auch im Winter gut an seine Vorräte kommt. So entstehen neue Arven-Bäumchen. Beispiel: die  Schmid’sche Bäumje (Bäumchen) am Hubel.
Beobachtung
Zermatt: Riffelalp, Zmutt, im Moos
Täsch: Täschgufer
Randa: Wildikin, Chüebodmen

Der Wanderfalke

Falco peregrinus

Der wendige Wanderfalke kann in den Gebirgszonen immer wieder einmal beim Jagen beobachtet werden. Er erreicht beim Sturzflug unglaubliche Geschwindigkeiten. Das Flattern mit den gesprenkelten Flügeln ist in den Bäumen immer wieder sichtbar. In der Dämmerung kann es wie das Aufflackern einer Taschenlampe aussehen. Sitzt er still, ist er praktisch unsichtbar.
Beobachtung
Zermatt: Hubel, Ried, Stafel
Randa: Chüebodmen

Vogelwarte Sempach

Tierbilder aus Zermatt und dem Wallis

Wichtige Vogel-Gegenden (IBAs)