Gornergrat Bahn – seit 1898

Am 20. August 1898 nahm die GGB Gornergrat Bahn ihren Betrieb auf - als erste elektrische Zahnradbahn der Schweiz und als zweite der Welt. Dank innovativem Pioniergeist entstand eine touristische Attraktion der Extraklasse: Die Gornergrat Bahn war die erste Eisenbahn in Europa, die über 3000 m führte.

Die geheimnisvolle Welt des Gebirges wurde durch die Gornergrat Bahn für jedermann zugänglich – ab 1928 sogar im Winter. Damit war eine wichtige Grundlage für den rasch an Bedeutung gewinnenden Wintertourismus gelegt.

Die gefahrenreiche, wilde, geheimnisvolle Welt der Alpen hat seit dem 18. Jahrhundert immer mehr Menschen angezogen. Gäste aus aller Welt suchten die Nähe zu den majestätischen Schneebergen, wollten die Wunder der Natur entdecken und die Gipfel erobern. Ein Gipfel hat die frühen Abenteurer jedoch ganz speziell fasziniert: das 4'478 m hohe Matterhorn. Die Erstbesteigung war damals eine Sensation. Dementsprechend gross war das Interesse der ersten Alpinisten am Gornergrat, kann man von diesem Punkt aus doch immerhin 29 Viertausender sehen. 1856 fand das Gornergrat-Panorama erstmals im Reisehandbuch "Baedeker" Aufnahme. Seit 1862 ist der Gornergrat auf der Schweizer Dufourkarte verzeichnet und um 1870 entwickelte sich am Gornergrat ein eigentlicher Tourismus. Schon 1890, d.h. vor der Vollendung der Eisenbahn nach Zermatt besuchten rund 8'000 Gäste den Gornergrat.

Anfängliche Opposition

Die Opposition gegen den Bau der Gornergrat Bahn war zu Beginn gross, vor allem wegen der drohenden Konkurrenz der Führer und Träger durch die Bahn. Der Bundesrat widersprach in seinem Schreiben vom 29.10.1895 den Ängsten der Einheimischen mit dem Hinweis, dass sich dieselben Befürchtungen im Berner Oberland als grundlos erwiesen hätten. 1896 wurde mit dem Bau der gigantischen Ausflugsbahn, der GGB Gornergrat Bahn begonnen. Da der Gornergrat auf einer Höhenlage von 3089 m liegt, war die Bauzeit zwischen Schneeschmelze und dem Wintereinbruch äusserst kurz. Über 1'000 Arbeiter kamen gleichzeitig zum Einsatz - die meisten von ihnen waren Italiener. Insgesamt waren während der zweijährigen Bauzeit rund 2'400 Arbeiter beschäftigt.

Bundesrat behielt Recht

Der Bundesrat sollte recht behalten: Die Kunde von den alpinistischen Eroberungen und die einsetzende verkehrstechnische Erschliessung von Visp nach Zermatt im Jahre 1891 durch die Visp-Zermatt-Bahn machten Zermatt schon damals weltberühmt. Die neue Attraktion, die erste elektrische Zahnradbahn der Schweiz und die zweite der Welt, erhöhte die Anziehungskraft des jungen alpinen Tourismusorts Zermatt ab 1898 rasant. Dank der Aufnahme des Winterbetriebes im Jahr 1928 durch die damalige BVZ und die Gornergrat Bahn konnte in Zermatt der Wintertourismus aufgebaut werden und der Wohlstand im Matterhorndorf nahm rasch zu. Vergessen waren die Befürchtungen vor negativen Auswirkungen durch die Gornergrat Bahn. Mehr als hundert Jahre später ist die Gornergrat Bahn noch immer ein Juwel im touristischen Angebot von Zermatt und auch heute noch die höchste im freien angelegte Zahnradbahn Europas. Die Faszination, mit der Bahn komfortabel ins alpine Gebirge zu gelangen ist ungebrochen.

Der Gornergrat und seine berühmten Bewunderer: Whymper, Twain & Gos

„Um einen vollständigen Eindruck dieser wunderbaren Gegend zu bekommen, müsste man sie im Flugzeug überfliegen, oder, was einfacher ist, sie vom Gornergrat aus betrachten, wo ein überraschendes Bild vor dem Beschauer sich ausbreitet. Nicht nur die ganze, weite Bergwelt hat man da vor sich; gegen unten entfaltet sich auch das Tal, mit seinen weissen Kirchen und Kapellen, den kleinen blauen Seen, die in Alpweiden hineingestreut liegen, die Weiler und all die vielen Zickzackwege zwischen ihnen.“ (François Gos, 1925)

“Der populärste aller Ausflüge, die von Zermatt aus gemacht werden.“ (Edward Whymper, 1897).

1896 transportierte die Visp-Zermatt Bahn rund 30‘000 Gäste ins Matterhorn-Dorf, von denen fast jeder – damals zu Fuss – nach dem berühmten Aussichtsberg Gornergrat strebte.
Mark Twain bestieg im August 1878 den Gornergrat und genoss bewundernd das Gornergratpanorama: „Ich hatte von dem hohen Sitze aus einen grossartigen Blick auf den Monte Rosa und scheinbar auf den ganzen Rest der Alpenwelt. Eine mächtige Schar von Schneegipfeln türmte den Horizont auf. Unverstellbar war die Pracht des von der Sonne beschienenen Alpenschnees. Nirgends gibt es eine solche Ausstellung von Grösse und Schönheit, wie sie vom Gornergratgipfel geschaut werden kann.“ (Mark Twain, 1878)