Klettern am Riffelhorn – der Traum aller Plaisirkletterer

Das Riffelhorn ist das Kletter-Paradies schlechthin – guter Fels, schönste Aussicht und mit Minimalaufwand erreichbar.

Das Riffelhorn (2’928 m) gilt als Vorbereitungs- und Trainingskletterberg für grössere Exploits wie das Matterhorn. Aber auch ohne weitere Absichten – er ist einer der schönsten Kletterberge weit und breit. Denn er vereint alle Vorteile, die es braucht: In 15 Gehminuten von der Gornergrat-Bahn-Station Rotenboden erreichbar, Aussicht auf über 20 Viertausender und auf den Gornergletscher, guter Fels, variantenreiche Kletter-Routen. Schlicht: ein Klettertraum.

Der „Bartgeier“ pfeift

Die beiden Zermatter Bergführer Richard Lehner und Reinhard Zeiter haben eine Kletterroute eingerichtet. Sie heisst „Bartgeier“ mit Variante „Querdenker“. Sie misst vier Seillängen und entspricht dem Schwierigkeitsgrad UIAA durchgehend 4+. Der Fels ist griffiger Gneis, der eine schöne variable Kletterei an der Südostkante des Riffelhorns erlaubt. Die Kletterstrecke ist teilweise exponiert mit super Aussicht auf das Monte-Rosa-Massiv und den Gornergletscher.

Den Zustieg erreicht man bequem ab Bahnstation Rotenboden: Man folgt den Wegspuren Richtung Südwand-Routen. 30 Meter nach der Durchquerung des markanten Couloirs geht es über die Südostkante. Beim Einstieg ist ein Borhaken als Markierung vorhanden. In der dritten Seillänge quert man nach rund fünf Metern nach links. Der Ausstieg erfolgt vom letzten Stand 50 Meter über ein Schrägband Richtung Norden (UIAA 2) zum Ausstieg vom Riffelhorn.

Notwendige Ausrüstung: Da die Route zum Teil selber abgesichert werden muss, braucht es ein 45 Meter langes Seil, Keile und Friends.

Exponierte Variante Querdenker

Wer die Variante Querdenker wählt, geht vor der Querung vom „Bartgeier“ aus rechts hinüber zum „Querdenker“. Hier ist es exponierter (UIAA 5+) als im „Bartgeier“ mit Exposition Ost. Hier zieht der Wind um die Ohren. Berg Heil!

Der Vogel flog Patenschaft

„Bartgeier“ ist übrigens kein Phantasiename. Denn ab und zu kreist einer dieser majestätischen Grossvögel über dem Riffelhorn. „Während der Arbeit für die Routenvorbereitung flog ein Bartgeier wenige Meter am Felsen vorbei“, erzählt Richard Lehner. Der Vogel stand respektive flog somit für die neue Kletterroute Patenschaft. Bartgeier haben eine Spannweite bis zu 2,6 Metern und sind die grössten Vögel der Alpen. Sie sind im Flug nicht mit Adlern zu verwechseln: Die Anordnung der Spannen ist leicht gesenkt im Gegensatz zum Steinadler – seine Schwingen werden im Flug V-förmig leicht nach oben gehalten. Aber auch der kleine Bruder des Bartgeiers ist am Riffelhorn zu sehen – der ganz normale Steinadler. Er hat eine Spannweite von bis zu 2,2 Metern und kreist öfter über dem Riffelhorn. Es sind immer wieder Steinadler im Jugendkleid (bis zum fünften bzw. siebten Lebensjahr) sichtbar mit weissen Federn im Bereich der inneren Handschwingen und den äusseren Armschwingen bei der Fingerung.